Kenneth Woods und das ‘Orchestra of the Swan’ sind bei der letzten Folge ihrer Schumann-Gál-Reihe angekommen, welche jeweils die Erste Symphonie beider Komponisten enthält.
Hans Gál ist einer jener Komponisten, die von den Nazis vertrieben wurden und nach dem Krieg im Musikleben (1890-1987) nicht mehr wirklich Fuß fassen konnten, auch wenn der geborene Wiener – er kam 1890 in der Nähe der K&K-Hauptstadt zur Welt – in seiner neuen ‘Heimat’ Großbritannien bis zu seinem Tod im Jahr 1987 aktiv war. Gál vollendete seine 1. Symphonie 1927 und reichte sie ein Jahr später zu einem internationalen Kompositionswettbewerb zum 100. Jahrestag des Todes von Franz Schubert ein. Er gewann den zweiten Preis, was dem Werk zu einer kurzlebigen Karriere verhalf, denn nach dem Krieg wurde es nur sehr wenig gespielt, aber – mit dieser Einspielung – zweimal aufgenommen.
Kenneth Woods zeichnet den ersten Satz nicht so düster wie Thomas Zehetmair, aber idyllisch wird das ‘Idyll’ auch hier nicht, wo der Satz übrigens mit ‘Moderato’ bezeichnet wird. Woods schärft den Kontrast zwischen verspieltem Übermut und ernsthafter Nachdenklichkeit, ehe in der nachfolgenden Burleske die hellen Farben und eine an Mahler erinnernde Ironie überhand nehmen. In der schönen Elegie betont Woods die Melodielinien, während er dem tänzerischen Rondo-Finale einen an Stravinsky erinnernden Schwung gibt.
In Schumanns Erster, der Frühlingssymphonie, überrascht uns Kenneth Woods zunächst mit einem sehr gemächlichen Beginn, Andante un poco maestoso, genau so! Das Allegro molto vivace folgt federleicht und quirlig, ungemein tänzerisch. Schumanns Herz mit tollen Luftsprüngen! Das romantische Larghetto wird hier zum Lied ohne Worte, in dem der Komponist seinen Gefühlen freien Lauf lässt. Ein seliger Frühlingsabend, wie ihn Schumann gesehen haben mag. Ein frohes Scherzo führt zum ‘Vollen Frühling’, den Woods fein nuanciert und wiederum sehr tänzerisch werden lässt.
Gál’s und Schumann’s Symphonies Nos. 1 conclude an interesting cycle initiated by Kenneth Woods. His Gál symphony is colorful and straight, while his First Schumann is finely nuanced, light and elegant, depicting in a way the composer’s inspired soul, joyfully dancing around.