Johann Gottlieb Janitsch: Kammersonaten d-Moll op. 3 Nr. 11, g-Moll op. 4 Nr. 21 und Es-Dur op. 6 Nr. 35, Kirchensonate a-Moll op. 7 Nr. 2, Ouvertüre grosso; Tempesta di Mare Philadelphia Baroque Orchestra & Chamber Players; 1 CD Chandos CHAN 0820; Aufnahmen 03 und 05/2017, Veröffentlichung 01/2018 (67'28) – Rezension von Uwe Krusch

Johann Gottlieb Janitsch erhielt seine erste musikalische Ausbildung bereits in der Schulzeit. Im nahegelegenen Breslau konnte er dann bei Musikern der Kurmainzer Hofkapelle seine musikalischen Kenntnisse erweitern. Zunächst studierte er Jura in Frankfurt/Oder, wo er erste Kompositionsaufträge erhielt. Ab 1736 war er Kammermusiker bei Kronprinz Friedrich auf Schloss Rheinsberg. Hier veranstaltete er ‘Freitagsakademien’, in denen auch das Bürgertum in den Genuss der Hofkapelle kam. Ab 1740 gehörte er als ‘erster Capellbediensteter’ der neu gegründeten Berliner Hofkapelle an. Hier setzte er die Konzerttradition fort, bei der König, Prinzen, Kammer- und Privatmusicis sowie Liebhaber öffentlich musizierten. Janitsch setzte damit den Anfang vom höfischen hin zum bürgerlichen Konzertgeschehen.

Janitschs Werke zeigen den galanten und empfindsamen Stil des 18. Jahrhunderts. Vor Berlin komponierte er überwiegend viersätzige Triosonaten, ab 1750 fast ausschließlich dreisätzige Werke in Form von Quartetten für unterschiedliche Besetzungen. Zahlreiche zurückgekehrte Manuskripte werden nunmehr im Archiv der Sing-Akademie zu Berlin aufbewahrt.

Dreisätzige Sonaten, eine für die Kirche und zwei für die Kammermusik sowie die viersätzige Kammersonate ‘Passionsquartett’ wurden zusammen mit der Ouvertüre Grosso vom Ensemble ‘Tempesta di Mare’ eingespielt. Es handelt sich die Barockmusikvereinigung aus Philadelphia. Ihr Augenmerk richtet sich auf Aufführungen unbekannter alter Werke.

Sie präsentieren diesen Komponisten seinem Stil entsprechend mit spielfreudigen und engagierten Interpretationen. Die an die Mannheimer Schule erinnernde Musik schmeichelt dem Ohr und zeigt einen kaum bekannten, aber durchaus eigenständigen Komponisten.

In the beginning of the 18th century, one of the protagonists of the sentimental style, Johann Gottlieb Janitsch, worked at the court of Friedrich the Great. His compositions for trio or quartet are his most skilful works. The ensemble Tempesta di Mare from Philadelphia enthusiastically plays a selection of these pieces.

 

 

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