Geminiani lebte zwei Jahrzehnte in London, wo er mit Händel musizierte, und danach bis zu seinem Lebensende drei Jahrzehnte in Dublin. Hier traf er auf schottische und einheimische Künstler. Dieses Aufeinandertreffen hatte einen inspirierenden Einfluss auf Geminiani, denn die Einflüsse aus der Volksmusik faszinierten und beeinflussten ihn. Außerdem gab Geminiani Liedersammlungen aus seiner neuen Heimat heraus und schrieb eine Darstellung, in der er sehr anschaulich die Art und Weise schilderte, in der die Musik aufgeführt wurde, so auch die Ausführung von Verzierungen.
Geminiani schätzte besonderes den ursprünglich schottischen Komponisten James Oswald, der Kompositionen im italienischen Stil unter dem Pseudonym David Rizzio verfasste. Er ist auf dieser CD mit verschiedenen liedhaften Stücken vertreten, die er in London in einer Sammlung ausgefallener schottischer Lieder veröffentlicht hatte. Die irische Komponente wird von dem in Irland assimilierten italienischen Cellisten Lorenzo Bocchi, dem blinden Harfenisten Turlough O’Carolan sowie Ruaidri Dáll Ó Catháin beigesteuert.
Diese Reise zwischen zwei Welten hin zu einer vermischten ist eine spannende und gelungene Darstellung, in der die keltischen Volkstöne immer wieder durchschimmern, obwohl es sich um Musik für den Salon und nicht für den Pub handelt. Akzente setzt die Harfe in O’Carolans Werk.
Das französische Ensemble ‘Les Basses Réunies’ mit seinem Spiritus Rector Bruno Cocset hat in den zwanzig Jahren seines Konzertierens eine Homogenität und Ausdruckskraft entwickelt, die ihresgleichen sucht. Aber auch die Spontanität kommt nicht zu kurz, die den Werken einen liebenswerten Charme verleiht.