Die Nähe großer Interpreten zu einem Komponisten war und ist in der Musikgeschichte oft der Anreiz, neue Werke zu schreiben. Bei Robert Schumann waren es gleich mehrere Geiger, die Einfluss auf sein Werk hatten. Ferdinand David regte die erste Violinsonate an und führte sie zusammen mit Clara Schumann auf. Robert Schumann selber war mit dem Werk nicht so glücklich und schob sehr bald die zweite Sonate nach, die dann wiederum von Clara zusammen mit Joseph Joachim uraufgeführt wurde. Dieser wiederum brachte ihn auf die Idee eines Konzertstücks, das dann in Form der Fantasie entstand und zu seinen besten Konzertwerken zählt.
In der Aufnahme von Iskander Widjaja zusammen mit Christoph Eschenbach als Pianist wird die Einleitung zu einem wilden Stück moderner Musik mit rauer Textur. Im weiteren Verlauf lässt diese Exaltiertheit nach, insbesondere im dritten, als leise, einfach markierten Satz. Im vierten kehren Unruhe und harsche Spielweise zurück.
Die Fantasie erlebt Eschenbach dann als Dirigenten des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin. In diesem Werk ist die Interpretation in gewohnteren Bahnen, wenn sie auch die Ecken und Kanten durchaus hervorhebt. Die Aufnahme hebt die Violine ohne Übertreibung hervor. Lediglich der Applaus, den man zum Glück dank eines eigenen Tracks ausblenden kann, erschlägt dann die gelungene Interpretation. Das Orchester greift diesen markanten Zugang zum Werk auf und ist unter Eschenbachs Leitung ein anspornender und aufmerksamer Begleiter.
Der junge Iskandar Widjaja spielt vielleicht manches sehr persönlich und das muss nicht jeder mögen. Aber er zeichnet eine durchdachte und aus der Musik heraus erklärbare Deutung der Werke.