Nach der enttäuschenden Aufnahme der Vierten Symphonie hatte ich die Aufnahme der Siebten nicht mit großer Erwartung in den Player gelegt. Umso angenehmer jedoch wurde ich von dieser Einspielung überrascht.
Im ersten Satz kommen Bruckners Seelenzustände besonders gut zum Ausdruck: Hier trotziges Auflehnen, dort machtloses In-sich-zusammensinken. So emotional haben nicht viele Dirigenten diesen Satz interpretiert, so wenig Freude und Glanz hat es nicht oft gegeben. So wird das Adagio vorbereitet, das den Schmerz sublimiert und nicht nur zu einer ergreifenden Klage (um den Tod von Richard Wagner), sondern auch zu einem Ausblick auf ‘lichtere Höhen’ wird. Kein Wunder, dass dem Scherzo vorerst noch ein etwas schwerer Humor anhaftet, der sich nur langsam löst. Im Finale bricht dann die Heiterkeit aus. Nelsons nimmt die Anfangstakte ungemein beschwingt und voller lebensbejahender Freude. Hier kann man dann den Gloria-Charakter spüren, der das ganze Finale durchzieht.
Im Gegensatz zur Aufnahme der Vierten Symphonie klingen die Tonmassen nicht massiv, sondern transparent, und Bruckners ungemein subtile Orchestrierung erscheint in einem wunderbaren Licht.
Das Programm beginnt mit einer schön ausgeleuchteten, nicht unbedingt unerbittlichen, sondern viele gefühlsvolle Reminiszenzen einbauenden Interpretation des Trauermarsches aus Wagners ‘Götterdämmerung’.
Das Gewandhausorchester ist seinem Chefdirigent in beiden Werken voll ergeben und spielt auf hohem Niveau. Die Tonaufnahme ist präsent, räumlich und in Breite wie Tiefe ideal dimensioniert.