Die vor Jahren von Yehudi Menuhin protegierte Zhi-Jong Wang zieht im Sibelius-Konzert alle Register, um die Geschichten des Jean Sibelius zu erzählen. Mysteriös spannungsvolle und reflektive Momente wechseln mit Passagen von größtem Charme. Es sind aber vor allem die hauchzarten und einfühlsamen Klänge aus Wangs Stradivari, die bewegen. Das Finale erklingt unbeschwert, als fröhlich dahineilender Satz, der das Konzert sehr optimistisch beschließt. Die insgesamt gefühlvolle und auch im Orchester die Musik tief auslotende, stimmungsvolle Interpretation ist vollauf überzeugend.
Im ersten Satz des Strawinsky-Konzerts kommt es zu einer knackig-frischen und verspielt-humorvollen Darbietung. In den beiden Arien (2. und 3. Satz) spielt Zhi-Jong Wang sehr lyrisch, ohne die Musik aber überromantisch werden zu lassen. Im Capriccio konzentrieren sich die Solistin und der Dirigent auf die Rhythmik, den federnden Schwung und die Farben der Musik. Extreme werden dabei tunlichst vermieden, so dass die Musik in ihrer gut gelaunten Vitalität auch elegant bleibt.
Was sie technisch drauf hat, zeigt Zhi-Long Wang in dem kleinen hochvirtuosen Solostück ‘Drama*Beijing Opera’ von Lu Pei.