Antje Weithaas ist künstlerische Leiterin der ‘Camerata Bern’ und wagt sich nun als prima inter pares’ an das Brahms-Konzert. Im Gegensatz zu der rezenten Aufnahme mit Janine Jansen, die von drängender Spontaneität und geballter Energie nur so strotzt, ist diese Neueinspielung mit Antje Weithaas extrem lyrisch, oft zurückhaltend, durchgehend von sinnlicher Schönheit. Dennoch fehlt es nicht an Kraft, wo sie denn gebraucht wird, und davon profitiert das beschwingt-leichte Finale. Höhepunkt des Konzerts aber ist das wunderbar innig und kantabel beseelt gespielte Adagio.
Brahms fertigte von seinem Streichquintett op. 111, dem sogenannten Prater-Quintett, eine vierhändige Klavierfassung an, und nun bringen Antje Weithaas und die ‘Camerata Bern’ eine hauseigene Fassung für Streichorchester heraus, deren Opulenz die breit angelegten Gefühlsschwankungen zwischen Unbekümmertheit sowie Trauer und Nachdenklichkeit beileibe nicht übergeht – was man bei Antje Weithaas auch gar nicht erwartet hätte.
Eine schöne CD mit viel gefühlvoller Musik!