Im Violinkonzert von Johannes Brahms stecken mehr Emotionen als die meisten Interpreten dem norddeutschen Komponisten zugestehen wollen. Nicht so Augustin Hadelich. So gefühlvoll wie er einiges in diesem Konzert spielt, haben wir Brahms schon lange nicht mehr gehört.
Der erste Satz lebt aber nicht von purer Emotionalität, sondern vom Kontrast zwischen eruptiver Leidenschaftlichkeit und seelenvoller Zurücknahme. Die eigene Kadenz von Hadelich ist ein bereicherndes Element seiner Interpretation.
Das Adagio wird innig lyrisch ausgesungen, wobei auch dem Solisten im Orchester eine richtige Rolle zukommt. Der Finalsatz beginnt beschwingt und recht zupackend und entwickelt sich zu einer gegen Schluss immer burschikoseren Musik, die ob so viel Energie und positiven Gedanken den Zuhörer manchmal zum Lächeln zwingt.
In Ligetis rau-schrillem Violinkonzert mit seinen Anklängen an die Musik aller Epochen und vieler Gattungen schüren Hadelich und Miguel Harth-Bedoya eine elektrisierende Spannung. Auf dem schillernden Orchesterklang navigiert Hadelichs Geige zwischen atemberaubender Virtuosität und ausdrucksvoller Lyrik mit Klängen von packender Intensität. Die benutzte Kadenz ist die von Thomas Adès.
Das lebendig detaillierte und fast ekstatische Spiel der Orchestermusiker ist genauso herausragend wie die Interpretation des Solisten.
By contrasting passion and lyrical emotion, Augustin Hadelich and Miguel Harth-Bedoya deliver a gripping account of Brahms’s Violin Concerto. In the last movement they develop a somehow delightfully boisterous character. In Ligeti’s Concerto the intensity of the soloist’s and the orchestra’s playing is mesmerizing.