Zuerst ist man erstaunt: Da geben die beiden exzellenten französischen Musiker ihrer neuen CD den ‘reißerischen’ Titel ‘Arpeggione’, und dann ist auf ihr nur ein einziges Werk von Franz Schubert. Hinzu kommen Schumann, Debussy und Benjamin Britten. Dabei haben die vier Komponisten doch recht wenig miteinander zu tun. Warum also diese Kombination? Darüber klärt uns das Booklet auf: Es ist eine Hommage an Mstislav Rostropovich und Benjamin Britten, dessen 100. Geburtstag die Musikwelt bekanntlich 2013 gefeiert hat. Beide haben diese Werke zusammen für die Schallplatte aufgenommen… in legendären Einspielungen.
Es war daher schon ein Wagnis, sich mit diesen beiden Größen zu messen, und doch hat die CD von Capuçon und Braley ihren eigenen (Stellen)wert.
Die ‘Arpeggione’-Sonate hat sehr viel Atmosphäre, Capuçon gibt ihre verschiedenen, vielschichtigen Stimmungen sehr gekonnt wieder, ist gleichzeitig zurückhaltend und voller Elan und verbindet Melancholie mit intensiven Lyrismus. Schumanns ‘Fünf Stücke im Volkston’ haben das Volkstümliche, ja, etwas Rustikale, das ihren Charme ausmacht. Weniger überzeugt mich Debussys Cellosonate, die der Komponist schrieb, als er schon von seiner Krebskrankheit befallen war, die ihn knapp drei Jahre später, 1918, hinwegraffen sollte. Es überzeugt die Poesie, die die Interpreten dem Werk verleihen, weniger aber der aufgesetzt wirkende Sarkasmus.
Krönung der Einspielung aber ist Brittens C-Dur-Sonate. Gautier Capuçon und sein sensibler und brillanter Partner Frank Braley bestätigen, dass es sich hier um eines der echten Meisterwerke des 20. Jahrhunderts handelt: Eine wirklich geglückte Hommage!
Conceived as homage to Rostropovich as well as to Britten, this CD comprises mostly convincing performances, a beautifully shaped ‘Arpeggione’, the somehow rustic’ Fünf Stücke im Volkston’ by Schumann, a brilliant Britten Sonata, and leaves us just a little reluctant about the Debussy Sonata; its poetic side is quite convincing, but there is a little to much of sarcasm.