Ab und zu darf es sich ein Rezensent auch bequem machen. So kann er für Kritik zu dieser Aufnahme auf die Konzertrezension verweisen. Die neuerliche Lektüre dieses Berichts über ein abendliches Vergnügen wird durch die Aufnahme bestätigt.
Allerdings mag man sagen, dass die im Konzertumfeld passend wirkende Härte der Stimme der DiDonato auf der Aufnahme dann doch sehr mit ihrer Schärfe heraustritt. Bestätigen lässt sich auch der äußerst positive Eindruck von Luca Pisaroni als Claudio. Er erhält bei allen Kritiken immer Lob, ohne deswegen als herausragend wahrgenommen zu werden. Schade eigentlich.
Gegenüber der Aufführung haben sich Besetzungsänderungen ergeben, die sicher nicht zum Schlechteren geführt haben. Die damals verhinderte Marie-Nicole Lemieux hat auf CD die Rolle des Giunone, die in der abschließenden Szene ihren gelungenen Auftritt hat. Sollte Lemieux den Ottone singen, so hatte das Xavier Sabata das übernommen. In der Einspielung fällt diese Aufgabe nun Jakub Josef Orlinski, der in letzter Zeit sehr positiv gesehen wird. Auch hier gelingt es ihm, seine Rolle schlackenfrei zum Leuchten zu bringen, ohne zu blenden.
Das Orchester bewältigt das lange Programm mit großem Können. Vielleicht wirkt es beim Auftritt im Konzertsaal noch spritziger und detailverliebter, aber das ist aus dem Gedächtnis nicht sicher zu sagen.