Das noch junge Orchester Ensemble Reflektor, gerade einmal fünf Jahre alt, legt unter seinem Dirigenten Thomas Klug seine erste Aufnahme vor, die mit der Coriolan-Ouvertüre und der Fünften Symphonie von Beethoven gleich zwei Schwergewichte auftischt. Dazwischen haben sie Werke von Rameau und Tüür gesetzt, die einen spannenden und intensiven musikalischen Gegensatz zu den beiden Werken Beethovens setzen.
Mit dem Titel ‘Gewaltakt’ wollen die Musiker ausdrücken, dass man mit Musik auch seine dunklen Seiten verarbeiten und ausdrücken kann. Und sie meinen damit nicht, dass die Aufnahme ein Gewaltakt war. Dass diese vielmehr gelöst eingespielt wurde, kann man hören.
Die Aufnahme kann man dagegen als sehr gelungen bezeichnen. ‘The Path and the Traces’ für Streichorchester ist eine eindringliche Musiklandschaft, die von den Protagonisten spannend und aufmerksamkeitsheischend dargeboten wird. Bei Rameau wird die Balance aus Emphase, Eleganz und Feingliedrigkeit spannend und mit guter Ausformulierung geboten, auch wenn es sich nicht um Spezialensemble der Barockmusik handelt.
Wenn auch die Coriolan-Ouvertüre vielleicht noch wenig auffällt, so kann sich die c-Moll Symphonie mit ihrem Fluss und ihrer beeindruckend ausgearbeiteten Anlage durchaus hören lassen und darf sich auch mit anderen Interpretationen messen. Diese Deutung ist nicht auffallend im Sinne besonderer Macken, aber sie bietet eine durch und durch gelungene Darstellung mit flotten, aber nicht überzogenen Tempi. Überraschend gut!