Es ist verwirrend! Auf seiner eigenen Website steht, er sei Kanadier und 20 Jahre alt. In einem rezenten Interview behauptet Jan Lisiecki, er sei zwar in Kanada geboren, aber polnischer Staatsbürger und fühle sich auch als Pole, spiele jedoch Chopin nicht wie ein Pole, weil er keinen polnischen Lehrer gehabt habe.
Lisiecki ist auch erwachsener geworden. Der Wuschelkopf wich einer dezent gestylten gebändigten und kürzeren Frisur. Und am Klavier wird er zunehmend reifer, das hört man deutlich auf dieser neuen CD, auf der er Werke spielt, die Chopin komponierte, als er ungefähr so alt war wie der Pianist zum Zeitpunkt der Aufnahme.
Sehr sensibel und poetisch beginnt das Programm mit einem einfühlsam und zart gestalteten Andante spianato, ehe das Orchester sich in der ‘Grande Polonaise brillante’ zum Pianisten gesellt, um mit ihm zusammen dieses Stück wunderbar differenziert zu gestalten. Auch im ‘Rondo à la Krakowiak’ und in den übrigen Werken beeindruckt das perfekte Zusammenwirken des Solisten mit dem von Krzysztof Urbanski geleiteten Orchester. Kein Wettkampf der Kräfte ist das, sondern ein umsichtiges Miteinander, in dem sich Dirigent und Solist zusammen um einen gemeinsamen Klang, um Farben und dynamische wie auch agogische Nuancen kümmern. Das Ergebnis ist hervorragend.
Beautifully shaped performances of works by young Chopin in which pianist Jan Lisiecki and conductor Krzysztof Urbanski have found a perfectly harmonizing common language.