Raquel Camarinha und Yoan Héreau haben sich bei einem Liederabend mit Debussy-Liedern kennen gelernt. Und Debussy steht daher ganz selbstverständlich auf dem Programm der ersten CD des Paars.
Zunächst aber erklingt eine wunderbar sensuelle und zauberhaft stimmungsvolle Aufführung von Ravels ‘Shéhérazade’. Wenn die Sängerin auf den mysteriösen Klavierklang ihres Partners ‘Asie’ anstimmt, hat der Hörer auch schon mit abgehoben für eine äußerst bereichernde musikalische Reise.
Hier, genau wie in den Liedern von Debussy, bilden Stimme und Klavier eine klangliche Einheit mit gemeinsamem Fühlen und gemeinsamem Atmen.
Sehr atmosphärisch werden die Hindu-Lieder von Maurice Delage, deren mystische Stimmung sich unmittelbar auf den Hörer überträgt.
Die Qualität des Gesangs kann man sehr gut in den Poulenc-Liedern ermessen, auch wenn hier hin und wieder die Spitzentöne etwas grell klingen. Camarinha kontrolliert ihre silbrig-reine Stimme aber im Allgemeinen sehr gut und kann sie daher gestalterisch bestens einsetzen. Getragen vom ebenso nuancenreichen Klavierspiel von Yoan Héreau wird hier eine Eloquenz erreicht, die absolut hinreißend ist. Die Textverständlichkeit ist gut, und was mir besonders gut gefällt, ist die Kontrolle der R-Laute und die Abkehr vom gerollten R, der mir die Freude an so manchen französischsprachigen Lied-Programmen genommen hat.