Verlegen bin ich, nachdem ich mir diese neun Beethoven-Symphonien als Zyklus, also hintereinander, angeschaut und -gehört habe. Einerseits ist die Qualität, was Orchesterklang und Musikfluss anbelangt, sehr hoch und zeigt, dass das ‘Concertgebouw Orkest’ zweifellos eines der besten Orchester Europas ist, ein perfekt geöltes Instrument mit einem brillanten Sound und vielen herausragenden Solisten.
Andererseits will man nicht richtig satt werden. Es gibt viel gute Hausmannskost auf diesen drei Videodiscs, aber nach einer Sterneküche sucht man meist vergebens. Viele der Symphonien enthalten zwar immer wieder schöne Momente – und als Beispiel könnte man den gedehnten Schluss der ‘Pastorale’ anführen, der wirklich aufhorchen lässt – aber diese Rezeptur – ein in den Bauch gehendes Rubato, das einher geht mit einer Piano-Dynamik, ist irgendwie auch repetitiv. Das Orchester im Tempo und in der Lautstärke zurückzunehmen, die Musik in einen feinen Schwebezustand zu bringen, ist, aufs Ganze gesehen, auch effekthascherisch und sogar sentimental. Vor allem genügt es nicht als Interpretationskonzept für einen Beethoven-Zyklus.
Es gibt in diese Live-Mitschnitten aber auch die eine oder andere Juwelierarbeit, so z.B. den lieblichst formulierten 2. Satz der Ersten Symphonie, den das innere Drama bewegend wieder spiegelnden Trauermarsch aus der Eroica (das etwas pathetisch geratene Finale derselben Symphonie muss einem nicht unbedingt so gefallen). Eine durchgehend spannende Interpretation gibt es für die Vierte Symphonie, in der Fischer eine Fülle von Details herausarbeitet und immer wieder rhetorische Akzente setzt. Der zweite Satz ist von einer ergreifenden Innigkeit. Wie gerne hätte man von solchem Musizieren mehr gehört.
Despite some beautiful moments, this Beethoven cycle lacks consistence in Maestro Fischer’s concept. The Concertgebouw Orchestra’s playing is, beyond all other considerations, superb.