Es ist in erster Linie Bergs ‘Lyrische Suite’, die uns auf dieser CD begeistert. Allerdings wird die sehr kühle und analytische Vorgehensweise nicht jeden überzeugen. Das Lyrische ist zwar präsent, klingt aber sehr objektiv und kalkuliert. Doch muss dieses Werk nicht etwas abstrakt klingen, weil es ein Kind seiner Zeit ist und am Beginn der Moderne steht? Und diesen modernen Charakter stellt das Tetzlaff Quartett in den Mittelpunkt seiner Interpretation. Das alles klingt dann plötzlich sehr konsequent und schlüssig, so dass man viele andere, romantischere Wiedergaben dieses Werkes wirklich hinterfragen muss. Und in dem Sinne ist diese Interpretation der ‘Lyrischen Suite’ absolut genuin
Für diese Art der Interpretation ist Mendelsohns 2. Streichquartett nicht das ideale Werk. Zwar sind die klaren Linien, die hier gezeichnet werden, durchaus reizvoll, doch spielt die erstaunlich musikantische Wiedergabe leider nicht alle Trümpfe aus, so dass diese Interpretation zwar plausibel und klar erscheint, den Charakter der Musik aber nicht immer trifft. Die Musik fließt logisch und vorhersehbar, Überraschungen gibt es keine, Aha-Erlebnisse auch nicht. Hier wäre etwas mehr Mut zum ‘Schönen’ wünschenswert gewesen.
Though the Tetzlaff Quartet’s clear and analytical performance of Berg’s Lyrical Suite opens our ears for a truly new vision of this work, the same procedure is not really successful in Mendelssohn Second String Quartet which sounds too calculated an predictable.