Es ist kein Geheimnis, dass Georg Friedrich Händel nicht nur ein sehr tüchtiger Komponist war, sondern auch ein ebenso gewiefter Geschäftsmann. Sonaten für Amateurmusiker aus gehobenen Kreisen waren zu seinen Lebzeiten ein gefragter Artikel, und so bediente Händel munter und zielgerecht seine Kundschaft. Vom Talent und Geschäftssinn des Komponisten profitierte dessen englischer Verleger John Walsh. Seine Händel-Editionen sind noch heute maßgeblich, allerdings mit großer Vorsicht zu genießen. Vieles was Walsh unter dem Namen Händel herausgegeben hat, stammt nicht zwangsläufig von Händel.
Dies gilt auch für etliche der ‘Sonates pour un Traversiere, un Violon ou Hautbois con Basso Continuo Composées par G.F. Handel’. Dorothea Seel hat für ihre Aufnahme nur für Händel definitiv gesicherte Werke ausgewählt, die sie mit barocker Lebenslust und Leichtigkeit interpretiert. Der warme, elegante Klang des Traverso – weniger schillernd als der einer modernen Querflöte – unterstreicht den tänzerischen Duktus der Interpretationen. Wir hören Musik, die auch dank des einvernehmlichen Zusammenspiels zwischen Traverso und Cembalo, genussvoll zum Klingen gebracht wird.