Ein großes zu eroberndes Refugium sind die Kammermusikwerke von George Onslow. 36 Quartette und 34 Quintette neben anderen Werken zeugen von großer kompositorischer Aktivität. Alle seine Werke bleiben formell einem klassizistischen Ansatz treu. Ansonsten aber verbreiten sie gute Laune, sind transparent gebaut, überraschen immer wieder mit klanglichen und harmonischen Einfällen und sind dazu auch noch dynamisch und kontrastreich. Es handelt sich um Musik, die man immer gerne mit Anregung hört, ohne sich auch nur im Geringsten zu langweilen.
Eine Besonderheit in der Besetzung zeichnet seine Streichquintette, das hier eingespielte Sextett und das Quintett mit Klavier aus. Durch einen Zufall konnte eines seiner Quintette nur mit Kontrabass anstelle eines zweiten Cellos, wie eigentlich vorgesehen, aufgeführt werden. Onslow gefiel diese tiefe Fülle so, dass er alle weiteren Quintette alternativ mit Cello und Kontrabassstimme ausführte. Diese Versionen mit Kontrabass wurden für diese Aufnahmen übernommen, also auch beim Sextett und beim Quintett mit Klavier.
Das Ensemble Concertant Frankfurt setzt sich im Prinzip aus Musikern des hr-Sinfonieorchester Frankfurt zusammen, wobei in dieser Aufnahme Sabine Krams vom Frankfurter Museums- und Opernorchester den Cellopart übernommen hat. Das Interesse des Ensembles ist es, rund um das Forellenquintett herum die ungewöhnlich besetzte Kammermusik zu erkunden und Beziehungen in diesem Geflecht zu erkunden. Ihre Erfahrung sowohl als Orchester- als auch Kammermusiker erlaubt ihnen, den Werken gleichzeitig ein symphonisches klangvolles Erscheinungsbild zu geben wie auch, die kammermusikalische Transparenz und Leichtigkeit zu wahren. Für die Klavierparts haben sie Gianluca Luisi hinzugezogen, der Duo-Partner der Cellistin ist. Als herausragender italienischer Pianist kann er der anspruchsvollen Klavierstimme die notwendige Finesse und auch die technische Beherrschung abgewinnen, um dem elegant muszierenden Streicherensemble auf den Tasten den gleichen Geist hinzuzufügen. Die Interpretationen sind wunderbar strukturiert und zeigen Onslow als wahren Meister seines Metiers und die Interpreten als überzeugende Größen der Darstellung dieser Musik.