Am 23. Oktober soll die bundesdeutsche Ministerpräsidentenkonferenz den neuen Staatsvertragsentwurf zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk in der Bundesrepublik verhandeln. Dabei geht es um eine unglaubliche Reduzierung des Angebots. U.a. ist geplant, den Kultursender 3sat mittelfristig mit Arte zu fusionieren.

Das hat in kulturellen Kreisen Empörung ausgelöst. Gegen die Integration von 3sat in Arte haben inzwischen fast 150.000 Personen mit einer Onlinepetition protestiert.

Zahlreiche Organisationen wie die Akademie der Künste, der Deutsche Journalisten-Verband (DJV), der Deutsche Kulturrat haben sich gegen diese Fusion ausgesprochen. Auch das Internationale Musikzentrum IMZ mit Sitz in Wien hat sich in einer umfassenden Stellungnahme gegen die Fusion gewandt.

Das IMZ  befürwortet zwar den Vorschlag zur Europäisierung von Arte « als unverzichtbares Instrument, um die kulturelle Identität Europas zu stärken und global zu fördern », befürchtet aber, dass eine Europäisierung, also die geografische Ausweitung von Arte, zwangsläufig zu einer Reduktion des Kulturangebots aus der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) führen würde, was wiederum der Erhaltung von 3sat eine noch höhere Priorität verleihe: « Auch wenn 3sat und Arte auf den ersten Blick ähnlich wirken, erfüllen sie doch unterschiedliche Aufgaben. Das wachsende und zunehmend internationalere Angebot von Arte führt dazu, dass der Raum für die differenzierte Darstellung spezifischer kultureller Angebote aus kleineren Regionen zunehmend eingeschränkt wird.

Die komplementäre Rolle von 3sat und Arte ist essentiell für die europäische Kultur- und Medienlandschaft. (…) Arte ist als gesamteuropäischer Kulturplayer von unschätzbarem Wert – besonders für den Austausch zwischen deutschsprachigen und frankophonen Kulturräumen. Des Weiteren ist Arte Concert der Hub für die europäische Musikszene und der Nukleus für eine europäische Musikplattform. 3sat hingegen ist das kulturelle Herzstück des deutschsprachigen Raums und bietet ein einzigartiges, länderübergreifendes Kulturangebot aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Zudem ist 3sat der einzige Sender welcher theatralische Werke im deutschsprachigen Raum ausstrahlt. Nur rechtlich und programmatisch getrennt bieten die Programme der beiden Sender ein ausgewogenes und vielfältiges Angebot, das sowohl die spezifischen Erfordernisse der intereuropäischen kulturellen Beziehungen als auch die kulturellen Bedürfnisse des gesamten DACH-Raums abdeckt. »

Das IMZ sagt: « Es wäre fatal, diese Synergie durch eine Zusammenlegung zu gefährden. Vielmehr sollte jetzt die Grundlage für eine gesicherte Finanzierung digitaler Kulturangebote geschaffen werden, um das europäische Kulturerbe sowohl auf Makro- als auch auf Mikroebene zu bewahren und weiterzuentwickeln. »

Für den Erhalt von 3sat setzen sich auch zahlreiche Intendanten, Regisseure und Musiker ein, darunter die Geigerin Anne-Sophie Mutter, die Saxophonistin Asya Fateyava, Bariton Christian Gerhaher, der Geiger Daniel Hope, der Tenor Juan-Diego Florez, der Komponist Hyung-ki Joo, und die Sopranistin Sonya Yoncheva.

 

 

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