Gerd Schaller und Anton Bruckner – das hat sich inzwischen zu einer echten Wahlverwandtschaft entwickelt, seit der Dirigent und seine Philharmonie Festiva sich aufgemacht haben, sämtliche Bruckner-Symphonien neu einzuspielen.
Auf dem Weg zur Integrale, die zum 200. Geburtstag Bruckners 2024 vorliegen soll, hat sich Gerd Schaller einen Zwischenstopp gegönnt. Er hat Anton Bruckner gewissermaßen wieder an sein ursprüngliches Instrument zurückgebracht, die Orgel, für die er die 9. Symphonie transkribiert hat.
Transkribieren bedeutet umschreiben, auf ein anderes Instrument übertragen. Man muss sich als Hörer also zunächst einmal darauf einstellen, Bruckners Neunte statt mit Orchester einfach auf der Orgel zu erleben.
Im Grunde hat Gerd Schaller, und er betont es im Begleitheft, ein eigenes Werk geschaffen. Natürlich bleiben die Grundmotive der Symphonie unverändert, anders als das klangliche Umfeld.
Die Orgel wartet mit einer ganz anderen Palette an Klangfarben auf, eine Vielfalt, die Gerd Schaller wunderbar für eine differenzierte Neugestaltung des Bruckner-Werkes zu nutzen weiß.
Geht man von dieser Weltersteinspielung zurück auf Schallers eigene ausgezeichnete Einspielung der Symphonie aus dem Jahr 2019 mit der Philharmonie Festiva hat man einen neuen, Gewinn bringenden Zugang zu Bruckners Neunter.
Gerd Schaller and Anton Bruckner have a strong relationship since the conductor and his Philharmonie Festiva started the recording of Bruckner’s complete symphonies.
Within this project, which is to be finished for Bruckner’s 200th birthday in 2024, Gerd Schaller has allowed himself a stopover. In a sense, he has brought Anton Bruckner back to his original instrument, the organ, for which he transcribed the 9th Symphony.
Transcribe means to rewrite, to transfer to another instrument. So, as a listener, one must first of all adjust to experiencing Bruckner’s Ninth simply on the organ and not with an orchestra.
Basically, Gerd Schaller, and he emphasizes it in the accompanying booklet, has created a work of his own. Of course, the basic motives of the symphony remain unchanged, unlike the tonal environment.
The organ comes up with a completely different palette of timbres, a variety that Gerd Schaller knows how to use wonderfully for a differentiated reshaping of the Bruckner work.
Going back from this world premiere recording to Schaller’s own excellent 2019 recording of the symphony with the Philharmonie Festiva, one has a new, winning approach to Bruckner’s Ninth.