Süß und verliebt beginnt der erste Satz von Berlioz’ ‘Symphonie Fantastique’, die Farben in der Einleitung sind gedeckt und kontrastieren mit denen im weiteren Verlauf des Satzes, in dem die Gefühlswallungen des unglücklich verliebten Künstlers bewegend dargestellt werden. Gergiev nutzt die ganze Farbpalette und subtile Tempoveränderungen, Rubati und andere Gestaltungsmittel, um ein Maximum an Ausdruckskraft aus der Musik zu holen. Auch die beiden weiteren Sätze sind sehr expressiv und klanglich außergewöhnlich reich, nicht zuletzt durch die herausragende Qualität der Solisten – und hier vor allem der Holzbläser – des ‘London Symphony’, das hier wohl aus der unter Sir Colin Davis erworbenen Berlioz-Tradition schöpft. Weniger gelungen ist der ‘Gang zum Schafott’, der etwas spannungsarm und nicht wirklich ausdrucksvoll an uns vorüberzieht. Grandios hingegen erklingt der Hexensabbat, nach der die Waverley-Ouvertüre, das Opus 1 des Komponisten recht brav daherkommt.
Trotz wirklich guter Passagen erreicht Gergiev mit dieser Aufnahme insgesamt nicht den Überzeugungsgrad der vor einem Jahr bei Decca erschienenen Barenboim-Einspielung.
Despite some truly great moments and the overall splendid playing of the London Symphony Orchestra, Gergiev doesn’t match the high level of Barenboim’s Decca production from 2013 (review here).