Nach den Symphonien 3 und 4 präsentiert LSO Live Scriabins Symphonien Nr. 1 und 2 mit Valery Gergiev. Die Erste Symphonie, um die Jahrhundertwende entstanden, ist ein episches Werk mit sechs Sätzen. Neben dem Orchester singen ein Chor und zwei Solisten.
Hier sind wir weit von jeglicher Ekstatik entfernt, und Gergiev tut auch nichts, um dem Werk einen mystischen Charakter zu geben oder gar es aufzuputschen. Es gelingt ihm wohl für schöne Stimmungen zu sorgen, aber durchgehend kann er die Spannung nicht aufrechterhalten.
Die am Anfang wagnerianisch angehauchte Zweite Symphonie bietet dem Dirigenten mehr Möglichkeiten zur Gestaltung und dem Orchester mehr Möglichkeiten zu glänzen. Das 1901 entstandene, zutiefst romantische Werk erinnert aber nicht nur an Wagner, sondern auch an Tchaikovsky. Gergiev managt die Berg- und Talfahrt zwischen den einzelnen Höhepunkten sehr gut und spannungsvoll. Das LSO zeigt sich von seiner besten Seite und spielt sehr farbig und klangintensiv. Besonders gut gelungen ist der sensualitsisch-impressionistische dritte Satz.