Das Theater Erfurt will die Stelle des Generalmusikdirektors (GMD) neu ausschreiben. Das Theater kommt damit laut einer Mitteilung des Deutschen Bühnenvereins der Forderung aus einem Urteil des Arbeitsgerichts Erfurt nach.
Das Arbeitsgericht Erfurt hatte das Bewerbungsverfahren wegen unzureichender Dokumentation bemängelt. Die Begründung: Das Theater sei zu einer ordentlichen Dokumentation verpflichtet gewesen, da es mit der Stadt als Trägerin und somit als Arbeitgeber des öffentlichen Dienstes an das im Grundgesetz verankerte Prinzip der Bestenauslese für öffentliche Ämter gebunden sei. Geklagt hatte ein Bewerber, der sich im Auswahlverfahren benachteiligt gesehen hatte.
Der Deutsche Bühnenverein kritisierte das Urteil. « Eine Besetzung von GMD-Positionen nach Grundsätzen des Beamtenrechts wäre ein Desaster für die Orchester und Theater“, beanstandete der Verbands-Präsident Ulrich Khuon. Sollte das Urteil in Zukunft erneut eine Rolle spielen, kündigte der Verband unter Verweis auf die ebenfalls im Grundgesetz festgehaltene Kunstfreiheit an, juristisch dagegen vorgehen zu wollen.
Bis zur Neubesetzung der Stelle ist laut Mitteilung der bisherige GMD, der Dirigent Myron Michailidis, als ‘Conductor in Residence’ für zwei Spielzeiten von 2020 bis 2022 eingeladen. Myron Michailidis ist ein 52-jähriger griechischer Dirigent und seit 2018 Generalmusikdirektor der Erfurter Oper und der Philharmoniker in Erfurt. Sein Nachfolger hätte 2022 Harish Shankar werden sollen.