Franz Schuberts ‘Schwanengesang’, ein von seinem Verleger Tobias Haslinger sozusagen als Testament des Komponisten zusammengestellter, posthum veröffentlichter Zyklus ist ein ziemlich zusammenhangsloses Opus, das Roman Trekel und Oliver Pohl wieder auseinandergenommen, neu gemischt und mit fünf weiteren Lieder quasi als Prolog ergänzt haben. « Dieses Setting macht klar, worum es dann auch in den anderen Gesängen gehen wird, um Leben und Tod », ist im Textheft zu lesen.
Nun soll man nicht glauben, Trekel versuche damit mehr Einheit herzustellen, im Gegenteil: es gelingt ihm, die Lieder noch besser zu differenzieren. Seine flexible Baritonstimme, in allen Lagen gleich ausgewogen, ist hervorragend geeignet, Feingesang und Expressivität auch in den Extremen zu verbinden, von dunkler Tiefe bis zu hell timbrierten Passagen.
Der Sänger überzeugt also mit einer äußerst geschmeidigen, dynamisch wie farblich wunderbar geführten Stimme sowie einem sehr textbezogenen und entsprechend rhetorisch packenden Gesang von seltener Ausdruckskraft. Das sind nicht nur scharfsinnige, sondern oft erschütternden Interpretationen von großer Bedeutung.
Hervorragend ist auch Oliver Pohls kongeniale und die Stimmungen präzisierende Begleitung am Klavier.