Dass Albert Lortzing (1801-1851) nicht der talentlose Schuster war, als den ihn die Wagnerianer beschimpften, zeigt diese im Oktober 2021 im Theater an der Wien live entstandene Einspielung des Waffenschmieds, die nur die Musiknummern enthält, also keine gesprochenen Dialoge. In der Aufführung selbst hatte Nikolaus Habjan mit einer großen Handpuppe die Moderation gestaltet und so die Handlung zwischen den Musiknummern zusammengefasst.
Leo Hussain lässt der Partitur viel Sorgfalt angedeihen, und gestaltet die Musik mit Geschmack und Stil.
Als Waffenschmied Stadinger, der seiner Tochter partout nicht erlauben will, den Grafen Liebenau zu heiraten, hören wir Günter Groissböck. Er zeichnet den schrulligen Alten mit viel Frische, wobei es ihm (wohl mit Hussains Hilfe) gelingt, das allzu Groteske der Figur abzuschwächen. Das macht den Stadinger eigentlich doch recht menschlich!
Miriam Kutrowatz singt eine lieblich-heitere Marie, während Timothy Connor die beiden Gesichter des zwischendurch immer wieder als Geselle Konrad auftretenden Grafen akkurat wiedergibt. Andrew Morsteins Tenorstimme kommt in der Rolle des Georg an ihre Grenzen.
Das Ensemble trifft den Ton der Oper gut und übertreibt nicht im Komischen, so dass stilistisch keine Peinlichkeiten aufkommen. Dem Komponisten und seinem Werk wird damit also Gerechtigkeit getan.
That Albert Lortzing (1801-1851) was not the talentless cobbler that Wagnerians berated him as is shown by this live recording of The Armorer, made at the Theater an der Wien in October 2021, which contains only the musical numbers and no spoken dialogues. In the performance itself, Nikolaus Habjan had created the moderation with a large hand puppet, thus summarizing the action between the musical numbers.
Leo Hussain takes great care with the score, shaping the music with taste and style.
Günter Groissböck plays the armorer Stadinger, who refuses to allow his daughter to marry Count Liebenau. He portrays the crotchety old man with a lot of freshness, whereby he succeeds (probably with Hussain’s help) in toning down the all too grotesque of the character. This actually makes Stadinger quite human!
Miriam Kutrowatz sings a sweetly serene Marie, while Timothy Connor accurately renders the two faces of the Count, who in between repeatedly appears as the journeyman Konrad. Andrew Morstein’s tenor voice reaches its limits in the role of Georg.
The ensemble captures the opera’s tone well and does not exaggerate in the comic, so that stylistically no embarrassments arise. Justice is thus done to the composer and his work.