Ottorino Respighi: Concerto all'antica für Violine & Orchester + Antiche danze ed arie per liuto, Suiten Nr. 1-3; Davide Alogna, Violine, Chamber Orchestra of New York, Salvatore di Vittorio; 1 CD Naxos 8.573901; Aufnahme 06/2019, Veröffentlichung 26/02/2021 (81'34) – Rezension von Remy Franck
Eine Erstaufnahme einer Komposition von Ottorino Respighi erheischt Aufmerksamkeit. Es handelt sich um das Concerto all’antica P. 75 aus dem Jahre 1908. Nun ist das eigentlich nicht ganz richtig, denn dieses Violinkonzert wurde zuvor schon vom Orchestra Sinfonica di Roma unter Francesco La Vecchia für Brilliant Classics eingespielt. Richtig ist, dass dies die Erstaufnahme der ersten gedruckten kritischen Edition der Partitur ist, die Dirigent Di Vittorio 2019 veröffentlichen ließ.
Das Konzert ist, formal gesehen, für die Entstehungszeit eigentlich anachronistisch. Aber Respighi liebte das ‘antica’ und pflegte es gerne, auch in den Antiche Danze ed Arie, die gleichfalls hier zu hören sind. Und wenn die Ecksätze auch nicht besonders nachhaltig, aber dennoch beim Hören gefällig sind, so ist das Adagio non troppo doch wirklich schön, und wird in der lyrischen Interpretation von Davide Alogna und dem CONY sehr wirkungsvoll.
Die drei Suiten von Respighis herrlichen Antiche Arie e Danze werden mit orchestraler Raffinesse dargeboten, doch fehlt es dem Ensemble an Inspiration und Präsenz. Dieser Eindruck mag zum Teil durch die etwas trockene Tonaufnahme bedingt sein. Allerdings kommt der Kontrast zwischen dem Schwermut der langsamen Sätze und den unbekümmerten schnellen Sätzen sowie den Andantes oder Andantinos nicht genügend zum Ausdruck.
Und am Ende ist das Interesse, das ich dieser CD anfangs entgegenbrachte, doch deutlich geschrumpft.
