Ekaterina Litvinseva ist in der sibirischen Steppe aufgewachsen, in einem unwirtlichen, von Eis und Kälte erdrückten Umfeld groß geworden – ein Umfeld, das sie nicht unwesentlich geprägt hat. Die Musikerin hat von klein auf eine besondere Sensibilität entwickelt, die sie in ihrem Klavierspiel ausleben kann. Sie verfügt tatsächlich über ein feines, tief emotionales Gestaltungsvermögen. Wie sie etwa das berühmte Präludium in cis-Moll aus dem spärlichen Motiv heraus zu einer innigen Darstellung entwickelt, ist schon bemerkenswert.
Die Pianistin will das Ungesagte aussprechen, wie sie im Begleitheft anmerkt. Das mag prätentiös klingen, sollte doch der Zuhörer selbst entscheiden, wie er sich von den Interpretationen berührt fühlt. In diesem Falle gibt Ekaterina Litvinseva sich allerdings selbst Recht. Sie geht der Musik auf den Grund, nachfühlend, behutsam, mit einer meisterhaften Virtuosität, die hier mehr angedeutet als zur Schau gestellt wird.
Digging deep into the music, Ekaterina Litvinseva is a highly emotional performer and her virtuosity is never showy.