Der Aufnahme dieser CD gingen mehrere Schritte voraus. Domenico Gabrieli, der nicht nur als Komponist bekannt ist, sondern als Cellist am Hofe von Francesco II., ebenfalls mit diesem Instrument vertraut war, hat als einer der ersten das Cello aus der Rolle als Continuo-Instrument herausgeholt. Seine dafür komponierten Ricercari, die das Suchen symbolisieren, hat der Solist dieser Produktion zunächst für die Viola arrangiert. Außerdem hat er seinen Freund Ivan Fedele gebeten, zeitgenössische Echos darauf zu komponieren, das Finden.
Auch wenn die neuen Werke mikrotonal gesetzt sind, beziehen sie sich durch Anknüpfungen an die tonalen Zentren bei Gabrieli ebenso auf diesen wie auch mit weitreichenden figuralen Ausgestaltungen der bei Gabrieli vorgefundenen Formen. So werden die beiden Zyklen miteinander verwoben, wobei sie auch jeweils einzeln gezeigt werden können. Mitunter sind ihre Bezüge so eng, dass man schon mal genau hinhören muss, um zu wissen, in welcher Welt man sich gerade befindet.
Christophe Desjardins nähert sich diesen Komponisten und Werken, denen er sich sehr eng verbunden fühlt, sozusagen bis auf die Haut und kann so ein sehr persönliches und differenziert ausgestaltetes Klangbild erzeugen, dass jedem Pixel folgen kann und so einen sehr subtilen Hörcharakter erzeugt. Dieses Schweben zwischen zwei Welten oder auf zwei Ebenen vermittelt aber keine Gegensätze, sondern ein aufeinander abgestimmtes Ganzes.