Unter dem Titel I Colori dell’Ombra (Die Farben der Schatten) veröffentlichen Ophélie Gaillard, das Pulcinella Orchestra und Freunde dieses Doppelpack mit acht Cellokonzerten und anderen Werken von Antonio Vivaldi. Überfallartig robust, gar nicht schattenhaft, eröffnet die erste Scheibe. Gaillard spielt auf ihrem aus Venedig stammenden Cello diese Werke des Komponisten der Stadt.
Die Serenade ‘Sovvente il sole’ erklingt mit Lucile Richardot, deren Mezzosopran ein so dunkel gefärbtes Timbre hat, dass man sie fast für einen Alt halten könnte. Gaillard spielt die Solostimme der Violine auf einem Cello piccolo, welches mit der gleichen Stimmung wie eine Geige die genaue Widergabe der Violinstimme, nur um eine Oktave herabgesetzt, erlaubt. Das andere Stück mit Gesangsstimme ist ‘Di verde ulivo’ aus der Oper Tito Manlio. Hier machen die Altistin Delphine Galou und die Cellistin Gaillard deutlich, dass es sich um eine verflixt schwierige Nummer handelt, die bewältigt werden will. Weitere Besonderheiten sind die Konzerte in g-Moll für zwei Celli, das in D-Dur für zwei Soloviolinen und zwei Solocelli sowie das in e-Moll, bei dem als zweites Soloinstrument ein Fagott hinzutritt. Die übrigen Konzerte für ein Solocello sind teilweise einsätzig und rekonstruiert.
Wie schon angedeutet, zeigen sich Ophélie Gaillard und das Pulcinella Orchestra in eminenter Spiellaune, die einen mitreißenden Eindruck hinterlässt, wenn sie sich auch nicht allen Details in letzter Konsequenz widmet. Die Zusammenstellung zeigt einmal mehr, dass Vivaldi ein pfiffiger Komponist war, der im Grunde einfachste Mittel einsetzte, diese aber immer so verpackt hat, dass die Effekte immer wieder frisch und neu wirken.