Bei den Internationalen Musikfestwochen Luzern 1963 spielte Geza Anda zusammen mit dem Philharmonia Orchestra unter Karl Böhm das Erste Klavierkonzert von Johannes Brahms. Trotz aller Unzulänglichkeit der über 60 Jahre alten Monoaufnahme ist dies ein faszinierendes Tondokument. Im ersten Satz gibt es eine ungebändigte Energie, ein Feuer, das mal hoch auflodert, manchmal nur ganz fein züngelt. Auf ein schön lyrisches Adagio folgt ein stürmisches, gegen Schluss fulminantes Finale, in dem wir einmal mehr Geza Andas klares, geradezu gestochen scharfes und brillantes Spiel bewundern.
Am 25. August 1974 interpretierte Géza Anda bei den Salzburger Festspielen mit den Wiener Philharmonikern Mozarts Klavierkonzert Nr. 18 B-Dur KV 456. Es war dies Andas letzter Auftritt in Salzburg. Im Mai 1975 wurde bei dem Pianisten eine Krebserkrankung diagnostiziert, an der er ein Jahr später, im Alter von nur 54 Jahren, starb.
Im Mozart-Konzert präsentiert er sich mit einem flüssigen, leichten und klar perlenden Spiel. Karl Böhm begleitet mit den Wiener Philharmonikern mit besonders schön und substanzreich geformten Streichtertexturen. Das Andante ist ausdrucksvoll und geprägt von sublimiertem Schmerz, der auch im Finale vorübergehend Nachwirkungen zeigt.
Während die Holzbläser wesentliche Beiträge leisten, fallen wiederum die Streicher auf, deren Substanz in vielen modernen Aufnahmen, insbesondere jenen mit historischem Instrumentarium nicht mehr zustande kommen und gegenüber dem, was Böhm hier erreicht regelrecht mickrig wirken können.
Das Programm klingt aus mit einer sehr persönlich, ja sogar eigenwilligen und ausdruckgeschärften Interpretation des Intermezzos op. 117/1 von Johannes Brahms.
At the 1963 Lucerne International Music Festival, Geza Anda played Johannes Brahms’ First Piano Concerto with the Philharmonia Orchestra under Karl Böhm. Despite all the shortcomings of the over 60-year-old mono recording, this is a fascinating audio document. There is an unbridled energy in the first movement, a fire that sometimes blazes, sometimes flickers delicately. A beautifully lyrical Adagio is followed by a tempestuous finale, brilliant towards the end, in which we once again admire Geza Anda’s clear, almost razor-sharp and brilliant playing.
On August 25, 1974, Géza Anda performed Mozart’s Piano Concerto No. 18 in B-flat Major, K. 456, with the Vienna Philharmonic at the Salzburg Festival, Anda’s last appearance in Salzburg. In May 1975, the pianist was diagnosed with cancer and died a year later at the age of 54.
In the Mozart concerto, he presents himself with a fluid, light and clearly sparkling performance. Karl Böhm accompanies the Vienna Philharmonic with particularly beautiful and rich string textures. The Andante is expressive and marked by sublimated pain, which also shows temporary aftereffects in the finale.
While the woodwinds make significant contributions, the strings once again stand out, with a substance that is no longer achieved in many modern recordings, especially those with period instruments, and can seem downright puny compared to what Böhm achieves here.
The program ends with a very personal, even idiosyncratic and expressive interpretation of the Intermezzo op. 117/1 by Johannes Brahms.