Schumanns ‘Etudes Symphoniques’ mit Géza Anda hatte ich im Ohr, bis ich in den frühen Siebzigerjahren Svjatoslav Richter live in Schumanns Opus 13 gehört hatte, eine Interpretation, die alles andere quasi auslöschte und an die ich mich heute noch erinnere, als wäre es erst gestern gewesen. Es war eines jener Konzerterlebnisse, die einen ein Leben lang begleiten. Und nun finde ich Géza Anda wieder, zuerst in der in ihrer Rhythmik ur-karnevalesken Aufnahme von ‘Carnaval’ und dann in den ‘Etudes Symphoniques’, in denen er zu den zwölf ‘Etudes’ noch die Variationen op. posth. 4 und 5 einbaut. Das Spiel ist rhythmisch strikt, überaus klar und hat, wo notwendig, sowohl das Reflektive wie die symphonische Grandeur. Das Finale ist trotz eines perkussiven Spiels von überraschender Leichtigkeit. Ein interessantes Rubato und ein stupende, sehr spontan wirkende Ansteuerung von Höhepunkten macht diesen sehr persönliche Finale zu dem Erlebnis, das jetzt wieder hinter dem Festplatten-Richter eine herausragende Gestalt angenommen hat.
Nicht weniger Überzeugungskraft vermittelt die individuell durchgeformte Zweite Bach-Partita.
Mit einfacher Klarheit und viel Virtuosität begegnet Anda der 23. Haydn-Sonate, während er die Mozart-Sonate Nr. 18 KV 576 mit einer phänomenalen Ausdrucksbedeutung gestaltet. Nach Verlegerangaben ist diese Einspielung etwas besonders Seltenes, weil es die einzige Aufnahme einer Solokomposition durch Anda sein soll.
Die klangliche Wiederaufbereitung ist gut gelungen, wenn auch dem Klavierklang die Brillanz und damit auch etwas Relief fehlt.
This Audite release with Géza Anda’s Telefunken recordings of 1950 and 1951, re-mastered for the first time, are a perfect illustration of his virtuoso yet profound and often poetic style. The recording of the very rhetoric Mozart sonata is a particular rarity as it is Anda’s only recording of a Mozart work for solo piano.