Als ‘Kurzfilme’ oder ‘Farbige Tondichtungen’ bezeichnet der israelische Pianist Boris Giltburg (*1984) die ‘Etudes-tableaux’ von Sergei Rachmaninov. Und so spielt er sie auch auf dieser neuen Naxos-CD.
Rachmaninow hat seinen Interpreten hier freie Hand gelassen: « Ich halte nichts davon, wenn der Komponist zu viel von seinen Bildern verrät. Sollen sie selbst malen, was sie am stärksten ausdrücken.“ Was auch immer Giltburg an Bildern im Kopf hatte, als er am Klavier saß, die Musik ist evokativ genug, um bei jedem halbwegs inspirierten Zuhörer ebenfalls Bilder zu suggerieren. Technisch ist sein Spiel hervorragend, von bestechender Klarheit und einem großen Klangreichtum. Allein diese Pianistik ist großartig. Aber, wie gesagt, die Stimmungen sind nicht weniger packend.
In den ‘Moments musicaux’ hingegen distanziert sich Giltburg völlig richtig vom Bildlichen und legt mehr Wert auf das Poetische, und hier kommt dann auch Rachmaninovs russische Melancholie bestens zum Ausdruck.