Sehr gut verstanden hat Boris Giltburg, dass Rachmaninovs Musik von der Opposition von Melancholie und quirliger Virtuosität lebt. Das zeigt sein Spiel beeindruckend. Dass es letztlich zu einem durchgehend spannungsvollen Spiel nicht reicht, liegt wohl vor allem am Dirigenten, der nicht besonders inspiriert begleitet und von Rachmaninovs Farbpalette nur sehr beschränkt Gebrauch macht. Ich bin mir sicher, dass es etwas ganz anderes ergeben hätte, wenn Naxos für diese Aufnahmen einen Dirigenten wie Dmitrij Kitajenko verpflichtet hätte. Mit Giltburg wäre das ein wirklich gutes Team geworden. Hier aber kommt es zwischen Passagen, die aufhorchen lassen, leider immer wieder zu langweiligem Leerlauf.
Dafür entschädigen dann die ‘Etudes-Tableaux’. Die Rachmaninov-Stücke spielt Giltburg sehr differenzierend, mit einem sicheren Gespür für Stimmungen und Reflexionen, mit sehr präziser und aufgefächerter Phrasierung, transparent und mit einer breiten Farbpalette, von zart bis leidenschaftlich, wobei er die dunklen Seiten der Musik besonders gut hörbar macht. Es gibt hier, mit durchaus auch genug Emotionalität, eine ideale Balance zwischen introvertierten Momenten und kraftvollen Akzenten.
Pianistisch faszinierend sind die beiden kurzen ‘Zugaben’, die das Programm sehr verspielt beenden.