Wenn die Mobilität das Zeichen unserer Zeit ist, dann ist der amerikanische Minimalist Philipp Glass ein Komponist nicht nur unserer Zeit, sondern für unsere Zeit. Ob in der für 19 Streicher geschriebenen 3. Symphonie aus dem Jahre 1995 oder in ‘The Hours’, überall ist Bewegung, und das Pulsieren ist erstes Charakteristikum der Musik.
Die Suite für Klavier und Orchester aus der Filmmusik ‘The Hours’, die Michael Riesman arrangierte, ist eine der ‘klassischsten’ Kompositionen von Philip Glass in diesem Genre. Drei Zeitperioden, drei Frauen und drei Geschichten fließen in diesem Film ineinander: die der Autorin Virginia Woolf, die von Laura Brown, die Virginias ‘Mrs. Dalloway’ liest und die von Clarissa Vaughan, die eine Party für ihren an Aids sterbenden Freund gibt. Glass hat dazu eine Musik geschrieben, die unverkennbar seine Handschrift trägt, aber von kompositorischer Zurückhaltung geprägt ist und nicht von der manchmal unbändigen Fantasie, die seine anderen Filmmusiken auszeichnet. Diese bereinigte Art zu komponieren trägt aber dem Film Rechnung und liefert darüber hinaus eine gar feine Musik, die nicht zuletzt wegen des konzertanten Charakters der Suite ohne das Bild durchaus bestehen kann.
Die Dritte Symphonie ist nicht nur eine der am meisten aufgeführten Symphonien von Philip Glass, sondern auch seine charakter- und anspruchsvollste, sowohl in der Grundidee als auch in der Orchestrierung. In der dritten Symphonie, die u.a. schon von Dennis Russell Davies und Marin Alsop aufgenommen wurde, geht Anne Manson ihren eigenen Weg: Wir hören bei ihr weder Russel Davies’ ‘gläserne’ Kühle, noch die gefühl- und stimmungsvolle Musik, wie sie Alsop dirigiert, sondern eine Symphonie, deren vier ‘Movements’ in der Hinsicht schon programmatisch sind als Manson vor allem das ‘movement’, die Bewegung im Sinn hat, und das Werk zu einem rhythmischen Exkurs von stupender Wirkung macht, nicht zuletzt durch die Qualität des ‘Manitoba Chamber Orchestra’. In dessen griffigem Sound wird der langsame Satz (Movement III) besonders wirkungsvoll, selbst wenn der in seiner pointierten Rhythmik so scharf formulierte und jubilierend gesteigerte Finalsatz ebenfalls einen großartigen Eindruck hinterlässt. Am Ende ist keine andere Entscheidung möglich: von den drei mir vorliegenden Aufnahmen der 3. Symphonie ist diese hier bei weitem die beste.
After a magnificent and rich version of the Suite from ‘The Hours’Anne Manson conducts a truly gorgeous version of the Third Symphony, without any doubt the best version available on disc.
Anne Manson dirige une magnifique version de la suite tirée de la musique pour le film ‘The Hours’ et nous subjugue finalement avec une interprétation très précise et rythmique de la 3e Symphonie, sans aucun doute la meilleure version disponible sur disque.