Beethovens drei letzte Sonaten hat Alexandre Tharaud für seine erste diesem Komponisten gewidmete CD auf den Leisten genommen. Er spielt sie mit äußerster Klarheit und Leichtigkeit, im Grunde sehr poetisch und lichtvoll, fein ziseliert, ‘à la française’ ist man verleitet zu sagen. Das ist alles sehr schön, flüssig und entsprechend frisch, aber gleichzeitig für meinen Empfinden auch zu glatt, arm an Kontrasten und daher recht oberflächlich. Tharaud spielt über die Musik hinweg, lässt ihrer wahre Bedeutung und ihre richtige Tiefe unbeachtet. Er begnügt sich gewissermaßen mit einem Make-up, das durchaus Poesie in die Musik bringt, die man aber als angenehm nie als bewegend empfindet.
Dasselbe Programm gibt es auf einer DVD. Mariano Nante hat den französischen Pianisten in einem allen verfallen Herrenhaus gefilmt, dessen desolater Zustand weder zu Tharaud noch zu Beethoven passt.