Unter den Preisträgern der Goethe-Medaille 2021 ist der japanische Komponist Toshio Hosokawa (*1955). Mit dem offiziellen Ehrenzeichen der Bundesrepublik Deutschland ehrt das Goethe-Institut Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise um den internationalen Kulturaustausch verdient gemacht haben. Zur Begründung der Verleihung an Hosokawa heißt es: « Toshio Hosokawa ist einer der bekanntesten zeitgenössischen Komponisten aus Japan und ein herausragender Vertreter der deutsch-japanischen Kulturbeziehungen. Sein Werk umfasst Opern, Orchester- und Solo-Werke, Kammer- und Filmmusik sowie Arbeiten für traditionelle japanische Instrumente. Seine Musiksprache greift die zen-buddhistische symbolhafte Deutung der Natur ebenso auf wie das Spannungsverhältnis zwischen westlicher Avantgarde und traditioneller japanischer Kultur. Seine 2018 in Stuttgart uraufgeführte Oper ‘Erdbeben. Träume’ etwa entstand nach einem Libretto des Schriftstellers Marcel Beyer und in Anlehnung an Heinrich von Kleists ‘Erdbeben in Chili’. „Mit seinen Kompositionen öffnet Hosokawa Räume und verbindet Menschen in der ganzen Welt. Der besondere Klang seiner Musik transzendiert und macht den Konzertsaal zu einem Ort globaler Begegnung“, so die Jury. « Dabei gelingt ihm, unter Wahrung der eigenen Traditionen, kulturspezifische Hörweisen von Musik zu einem außergewöhnlichen Klangkunstwerk zu verbinden.“
Toshio Hosokawa, 1955 in Hiroshima geboren, kam 1976 nach Deutschland, wo er unter anderem bei Isang Yun und Klaus Huber Komposition studierte. Sein Ansehen in der internationalen zeitgenössischen Musikszene wuchs rasch, und er erhielt zahlreiche Kompositionsaufträge. Durchschlagenden Erfolg erzielte er 2001 mit der Uraufführung des Oratoriums Voiceless Voice in Hiroshima. Es folgten eine Reihe großer Orchesterwerke, darunter Circulating Ocean (Wiener Philharmoniker, Salzburger Festspiele 2005) und Woven Dreams (Cleveland Orchestra, Lucerne Festival 2010). . Zu seinen jüngsten Arbeiten gehört das Violinkonzert Genesis, welches das Philharmonische Staatsorchester Hamburg unter Kent Nagano im Mai 2021 in der Elbphilharmonie zur Uraufführung brachte.
Toshio Hosokawa ist seit 2001 künstlerischer Leiter des Takefu International Music Festival in Fukui und seit 2004 Gastprofessor des Tokyo College of Music.
« Der moderne Mensch glaubt, alles zu beherrschen, aber er versteht den Raben nicht »