Die Drei gilt von alters her als göttliche bzw. heilige Zahl. Beispielsweise wird der Jahres- und Lebenszyklus in vielen Kulturkreisen als Dreiheit gesehen. Ebenso wird in vielen Kulturen die Dreiheit von Göttern (Trias) als Symbol für die allumfassende Göttlichkeit betrachtet, wie bei den Griechen, Ägyptern, im Hinduismus, in der chinesischen Mythologie und selbst bei den Heiden. In der christlichen Zahlensymbolik ist die Drei das Symbol für die Dreifaltigkeit (Trinität) Gottes. Andere Beispiele sind die ‘Heilige Familie’, die ‘Heiligen Drei Könige’ und die Auferstehung Christi am dritten Tag.
Diese bedeutungsschwere Zahl bzw. ihr Vielfaches findet sich auch in den Goldberg Variationen von Johann Sebastian Bach wieder. Dreißig Variationen samt Thema und seiner Wiederholung ergeben die gesamte Komposition. Jeweils drei Variationen ergeben eine Einheit, so dass fünf (der auf den Menschen bezogenen Zahl) Gruppen gegeben sind. Jede dritte Variation ist ein Kanon, wobei ausgehend von der dritten Variation die neunte (3×3) und die 27 (3x3x3) jeweils ein Kanon der dritten Variation sind. Dass die Nummer 30 dann kein Kanon mehr ist, deutet vielleicht an, dass hier die Rückkehr auf die menschliche Ebene gelingen sollte.
Das Vielfache der Ziffer kehrt in der Streicherfassung wieder, die zum 300. Geburtstag des Komponisten und zum 30. Jahrestag der maßstabsetzenden Ersteinspielung durch Glenn Gould durch Dmitri Sitkovetsky geschaffen wurde. Diese Ausführungen sind nur ein Aspekt, unter dem man sich mit den Goldberg Variationen befassen kann.
Diese Bearbeitung, die schnell die Podien der Welt erobert hat, haben sich nunmehr drei französische Musiker vorgenommen.
Der Violinist Sébastien Surel und der Bratschist Paul Radais widmen sich vorwiegend der Kammermusik, während der Cellist Aurélien Sabouret auch als Orchestermusiker agiert. Ihre Darstellung stützt ihr Augenmerk hauptsächlich auf die Darstellung der Linien der Komposition. Das bedeutet zum einen, dass die gerade aus der Streicherfassung entgegen einer für Tasteninstrument besser herauslesbaren Stimmführungen in den Vordergrund rücken und dass der Text fließend entwickelt wird. Damit treten die strukturellen und rhythmischen Aspekte etwas in den Hintergrund. Somit schaffen diese Musiker einen großen mächtigen gleichmäßigen Strom, der eher fließt als perlt.
In Bach’s Goldberg Variations the mystic number three plays an important role. With his version for string trio, Dmitri Sitkovetsky added another element to the works inherent three-ness. In the French Trio Surel’s performance the music flows broad and full, at the expense of structural and rhythmic aspects.