Henryk Goreckis letzte (und von seinem Sohn Mikolaj fertiggestellte) Komposition, die Symphonie Nr. 4 mit dem Untertitel ‘Tansman Episodes’ ist etwas ganz Anderes als die Dritte Symphonie, mit der der polnische Komposition weltweiten Erfolg hatte. Die Musik der Vierten ist hämmernd. Kräftige Schläge durchziehen das ganze Werk, bis in den langsamen zweiten Satz hinein, auf den der erste mit seinen Hammerschlägen nachwirkt. Auch der zarte Mittelteil des dritten Satzes wird vom Klavier in stoisch drängender Art ‘behämmert’. Dieser dritte Satz hat übrigens etwas von Carl Orff und dessen Carmina Burana geerbt…
Im vierten Satz inspirierte sich der Komponist in der polnischen Folklore, mit einer Musik, die er motorisch vorantreibt, bis zu einem Klaviersolo, das wie ein Lamento klingt und zu einer schwermütig hämmernden Passage führt, die von einem ruhigen Streicherteppich unterbrochen wird, ehe ein Paukenwirbel das oft erstaunliche Werk beendet.
Goreckis Vierte Symphonie ist ein äußerst charakteristisches Stück, weniger ergreifend als die Dritte, in der Konstruktion durchaus mit Rückgriffen auf den Minimalismus, und es hat, wie die Dritte, die Qualität, ein Repertoirestück zu werden.
Die Aufnahme, die bei Gelegenheit der Uraufführung im April 2014 in der Londoner ‘Royal Festival Hall’. Andrey Boreyko und das ‘London Philharmonic Orchestra’ setzen Goreckis Musik mit viel Kraft und Ausdruck um.