Die in drei Bildern unterteilte einaktige Oper Goyescas basiert auf sechs Gemälden aus Francisco Goyas Frühwerk, über Jugendliche der Majismo-Bewegung. Diese sogenannten Majos und Majas zeichnen sich sowohl durch ihr Bohème-Gehabe als auch Prunksucht aus. Die Eröffnungsszene leitet sich direkt von Goyas Bild El Pelele ab, das die CD schmückt.
Die Oper hat Besonderheiten. Dadurch, dass Granados die Musik aus Madrid wählte, wie auch die Gemälde Goyas das Leben dort abbilden und nicht etwa aus Andalusien, hat sie nicht den typischen Klang, den man mit Spanien verbindet. Außerdem hatte Granados zuerst eine Klaviersuite geschrieben, so dass der Librettist Fernando Periquet den Text an die vorhandene Musik anpassen musste. Lediglich die Zwischenspiele komponierte Granados nach. Und El Pelele war ursprünglich ein eigenständiges Werk. Im Vorgriff hatte Granados auch Tonadillas komponiert, Volkslieder, mit denen er den Umgang mit Stimmen erprobte.
Die Handlung befasst sich im Umfeld des Volksfestes El Pelele mit zwei Paaren, einem aus der Aristokratie und einem aus dem Volk. Durch das Aufeinandertreffen der Paare beim Fest und gegenseitige Animositäten wird ein Duell herbeigeführt, bei dem der Adlige tödlich verwundet wird und in den Armen seiner Liebsten stirbt. Nach ersten Erfolgen findet sich diese Oper heute nur noch auf spanischen Spielplänen.
Das ist schade, denn die Musik schwelgt in schönen Farben und bietet stimmungsvolle Momente. Die Aufgaben für die Singstimmen, auch den Chor, sind dankbar. Für die Aufnahme wurden nur Solisten spanischsprachiger Herkunft gewählt, während der Chor der BBC Singers aus London kommt.
Die vier Gesangssolisten zeichnen sich durch eine angenehme Zeichnung ihrer Partien aus. Mit sicherem Gespür für die Emotionen, ohne aber Kraft und Ausdruck zu forcieren, singen sie ihre Partien so, dass man auch ohne den spanischen Text zu verstehen, die Entwicklung des Geschehens nachvollziehen kann.
Der Mitschnitt einer Aufführung zeichnet sich nicht durch zu große Textverständlichkeit aus. Ansonsten hat die Aufnahme den Klang sehr schön und ausgeglichen eingefangen. Während in den anfänglichen Festszenen die Gesangsdarbietungen noch ein wenig hinter der Musik hinken, pendelt sich das dann schnell ein, so dass eine gute Einheit erzielt wird. Josep Pons kann sich trotz seiner katalanischen Herkunft voll mit der Musik identifizieren und so das Orchester zu einem intensiven und hochklassigen Spiel anregen, dass diese Musik mit feinem Atem und auch Verve belebt. Das BBC Symphony Orchestra wird damit seinem Ruf als einem der großen Klangkörper aus London gerecht.