In Sachen Klangschönheit, Präzision und Dynamik braucht das ‘Pittsburgh Symphony Orchestra’ die Konkurrenz der ‘Big Five’ wahrlich nicht zu fürchten. Ganz im Gegenteil! Seit Manfred Honeck das Orchester übernommen hat, spielen die Pittsburgher mit einer Lust und Laune, die das Zuhören zum puren Vergnügen macht. Honeck ist das Kunststück gelungen, den typisch amerikanischen Sound so zu staffeln und zu organisieren, dass seine Interpretationen sehr detailgetreu und authentisch herüberkommen. Auch diese 4. Symphonie von Anton Bruckner überzeugt auf der ganzen Linie.
Da wo andere große Dirigenten in Bruckners Klang regelrecht baden (Karajan), ihn analytisch auseinandernehmen (Abbado) oder der Ästhetik schnelle Tempi und harsche Akzente entgegensetzen (Solti), vertraut Honeck auf die Musik und spielt sie so, wie sie eigentlich sein soll. Bruckners Vierte dankt es ihm, indem sie dem Hörer ein unwahrscheinlich reiches organisches Leben offenbart und in jedem Moment aufs Neue erblüht.
Als Österreicher hat Honeck natürlich ein besonderes Gespür für Bruckner, so, dass trotz aller Klanggewalt die Interpretation niemals überzogen oder gar pathetisch wirkt. Sie wirkt trotz des enormen Spielpotenzials des PSO bedeutend frischer und moderner als beispielsweise die Aufnahmen eines Harnoncourt oder Muti, die beide schon sehr überzeugend mit alten Klischees aufräumen.
Honeck ist hier ein Wanderer zwischen den Welten, ein Meister, der Moderne und Tradition, Klangopulenz und kammermusikalischen Feinschliff, emotionale Tour de force und analytischen Feinsinn nahtlos miteinander verbindet. Und dafür ein Orchester zur Verfügung hat, dessen Spieldrang und Klangpracht einfach nur Freude machen.
Blending modernism and tradition, opulent sound and chamber music like refinement, Manfred Honeck can fully count on the highly motivated Pittsburgh Symphony. The result is a superbly balanced and musically rich performance of Bruckner’s Fourth Symphony.