Es wundert nicht, dass Carl Heinrich Grauns Passionsoratorium im 19. Jahrhundert aus dem Repertoire verschwunden war. In Zeiten hochemotionaler Literatur und Musik konnte das affektierte Libretto von ‘Der Tod Jesu’ kaum begeistern. Es schwebt denn auch immer das Damoklesschwert der Süßlichkeit und der Beliebigkeit über diesem Werk. Der Grat zwischen Empfindsamkeit und Kitsch ist sehr schmal.
Die Arcis-Vocalisten und ‘L’Arpa Festante’ lassen sich jedoch nicht beirren. Hier sind zwei Ensembles gemeinsam unterwegs, die sich aufeinander verlassen können, die stilistisch sattelfest sind. Sie sorgen dafür, dass der Inhalt – die Leidensgeschichte Jesu – klar in seiner Aussage bleibt, und auch wenn Musik und Text nicht zu emotionalem Überschwang neigen, vermitteln die Interpreten glaubhaft und in akkurater Phrasierung die Dramatik der biblischen Geschehnisse.
Thomas Gropper manages very well the balancing act between sweetness and subjective arbitrariness. So his recording is stylistically accurate and gives the music the much needed dramatic character.