Das vorliegende Werk war eine Auftragsarbeit, aus deren Anlass und Umständen sich ihre Gestaltung erklärt. Am Ende des Universitätsjahres in Salzburg kam 05die Aufsichtskommission zu Entlastung der Lehrkräfte zu Besuch. Aus diesem Anlass wurden Aufführungen aus dem Kreis der Studenten geboten, die eine Tragödie und anschließend eine fröhliche Aufführung umfassten. Letztere, ein dramatisches Scherz- und Lehrgedicht, bot dem gelehrten Publikum die Möglichkeit, vergnüglich auseinander zu gehen. Hier wird die Natur als Quelle aller Künste, auch der dem Vergnügen dienenden Musik, Poesie und Malerei dargestellt.
Die Vernunft, Mentor, möchte wissen, was die Welt zusammenhält und spricht mit sich selbst zur Wahrheit. Dann bitte Mentor die Natur, ihn zu begleiten. Die Natur empfiehlt ihm seine Töchter Agalaia, Thalia und Euphrosina, also die Musen von Dichtkunst, Malerei und Tonkunst, für diese Suche. Auf ihrem Weg begegnen sie verschiedenen Menschen, Bockstolz und seiner Frau Urschel, dem Sängermeister Vollstreich sowie dem Maler Wurmstreich, die allerdings mit ihrer Kunst nicht zu überzeugen wissen. Schließlich bittet Mentor die drei Grazien, seine eigenen Werke der drei Gattungen zu beurteilen. Sie weisen ihn auf handwerkliche Fehler hin, die sie, während er schläft, korrigieren. Schließlich bittet Mentor die Natur um die Hand einer Tochter und diese bietet ihm Aglaia an.
Der Inhalt mit partiell volksmundartlichen Texten und den Beschreibungen fehlerhafter Kunstwerke bietet sowohl dem Librettisten als auch dem Komponisten Michael Haydn die Möglichkeit, ebendiese Unebenheiten durch gewollte Kunstfehler sowohl im Libretto als auch in der Komposition zu charakterisieren, die vom fachkundigen Publikum sicherlich verstanden wurden. Dazu kam in diesem Fall eine personelle Komponente, weil der geschätzte Librettist einen Posten innehaben sollte, den der Vorgänger nicht räumte, was auch in das Werk einfloss.
Michael Haydn gelingt es, Knaben- und Orchesterstimmen mit viel Ironie und Charme vergnüglich und amüsant auszuarbeiten und so ein bei aller Simplizität doch gekonntes Werk auf die Bühne zu bringen, das eingängig ist, ohne zu langweilen.
Das Orchester Salzburger Hofmusik unter Wolfgang Brunner weiß diesen Spaß mit sicherer, aber auch leichter Hand mit viel Esprit umzusetzen. Die Singstimmen binden sich in dieses liebenswerte Geflecht ein. Den angenehmsten Eindruck hinterlässt dabei der Tenor Maximilian Kiener in der Rolle des Mentor, der gleich in der ersten Arie den Maßstab setzt. Doch auch die anderen Gesangsstimmen sind mit Verve bei der Sache, so dass sich auch der Hörer von heute ganz einfach in die gelöste Stimmung des Publikums versetzten kann.