‘Pentagramme’ von Edouard Ferlet und Paul Beynet ist wohl für Puristen eher abschreckend, jedoch eine lohnenswerte Empfehlung für Liebhaber von experimentellen Konstellationen und freiem Umgang mit Meisterwerken der Musikgeschichte. Auf zwei Klavieren haben die Pianisten ihren Spaß mit Werken von Mussorgsky, Khachaturian, Rimsky-Korsakov, Sergej Prokofiev, Piotr Tchaikovsky und Sergei Rachmaninoff, deren Werke frei umgekrempelt und teils vollkommen neu konzipiert werden. Die Originale verschwinden gerne über große Strecken bis zur Unkenntlichkeit hinter neu komponierter Musik, um unvermittelt doch wieder hervorzublitzen. Den Themen werden so neue Kontexte und Facetten entlockt, sie werden in ein vollkommen unbekanntes wie unerwartetes Licht gerückt. Dies mag gefallen oder eben auch nicht. Doch wer seinen Reiz an perkussivem Umgang und groovenden Rhythmen finden kann, auch den jazzigen Elementen nicht abgeneigt ist, den wird vorliegende Platte wahrscheinlich nicht kalt lassen.
Alles erstrahlt in Vitalität und Lebensfreude, treibend und spielerisch locker, regelrecht unbekümmert. Dabei brillieren beide Pianisten durch reines, klares und durchaus reflektiertes Klavierspiel, achten auf genaueste Ausgestaltung ihrer Phrasen. Zwischenzeitlich streuen sie zwei kurze Improvisationen ein, die ebenfalls erfreulich gelingen.