Die fünf späten Streichquartette, das B-Dur Quartett mit der ursprünglich komponierten Großen Fuge, die als Opus 133 eine eigene Nummer führt und ohne den nachträglich komponierten Schlusssatz, den die ‘Mosaïques’ als schlechten Kompromiss Beethovens sehen, sind das Aufnahmekompendium, das sich die vier Musiker sich selber und uns zum dreißigjährigen Bestehen des Ensembles geschenkt haben. Wobei sie es eher als Zufall betrachten, dass die Reife für eine Einspielung mit dem Ehrentag zusammenfällt. Gern gratulieren wir zu der großen zurückliegenden Zeit mit den besten (egoistischen) Wünschen und Erwartungen auf viele weitere spannende und herausragende Interpretationen
Dürfen wir uns nunmehr als reich Beschenkte fühlen? Ja, natürlich. Die vier Musiker, drei aus Österreich und der französische Cellist, haben sich beim ‘Concentus Musicus’ Wien kennengelernt und darauf basierend dieses Originalklangquartett gegründet. Dabei kommen Ihnen die Erfahrungen aus dem ‘Concentus Musicus’ natürlich zugute. Sie haben ein derart intensives Maß an verwobenem Ensembleklang entwickelt, dass man meinen könnte, es würde nur eine Person spielen. Das geht aber natürlich nicht zu Lasten der Darstellung der Stimmen eines Quartetts, aber sie werden immer vom Ensemble her betrachtet. Die aus ihren Interpretationen sprechende Tiefe der Durchdringung ist atemberaubend und lässt sich vom Höreindruck vielleicht mit Harnoncourts Klangrede assoziieren.
Mehr kann man an interpretatorischer Erkenntnis und technischer Umsetzung kaum erlangen, auch wenn jeder Musiker immer weitersucht und sich auch weiterentwickelt. Und es ist wohl die erste Gesamtaufnahme auf historischen Instrumenten. Insofern wird der solitäre Charakter der Aufnahme unterstrichen.
In einer dreißigjährigen Ehe gibt es nach der langen Zeit andere Prioritäten als am Beginn. Dies ergibt sich sowohl aus dem anderen Alter als auch aus den Erwartungen aneinander. Am Beginn einer Beziehung steht das Champagnerprickeln und überbordende Gefühle. Nach Jahren mögen diese Aspekte auch noch wichtig sein, aber andere, wie das gegenseitige Vertrauen, Treue, das Gefühl von Sicherheit, gegenseitiger Respekt und Unterstützung werden wichtiger. In gewisser Weise lässt sich diese Entwicklung auch im Spiel des ‘Quatuor Mosaïques’ nachvollziehen. Denn wie schon dargestellt, ist das Miteinander im Spiel sagenhaft sicher, selbstverständlich und vertraut, aber das Sprühende und Lebendige rückt in den Hintergrund.
Probably the first complete recording of the late string quartets of Beethoven’s Last Quartets have been recorded on period instruments by Quatuor Mosaïques at the occasion of the ensemble’s 30th birthday. The performances show the phenomenal interpretative and technical skills on the basis of trust and respect generated during a long career.