Ein schier unerschöpflicher Quell scheint die Reihe des romantischen Klavierkonzerts vom Label Hyperion zu sein. Denn nun liegt mit zwei weiteren kaum aufgeführten und trotzdem aller Ehren werten Konzerten, denen von Rheinberger und Scholz, bereits die 76. Folge vor. Beide Werke zeichnen sich durch anspruchsvolle Musik aus, die virtuose Elemente nur zur Steigerung des Ausdrucks einsetzt und nicht als oberflächliches Ornament. Was man vergebens suchen wird und weswegen diese Konzerte möglicherweise kaum zu hören sind, sind ins Ohr gehende Melodien. Dennoch sind beides ausdrucksstarke Vertreter ihrer Gattung und lohnen, sich diese Welten zu eröffnen.
Der Pianist Sam Callaghan ist in dieser Reihe mit den Konzerten von Roger Sacheverell Coke bereits auch zusammen mit dem ‘BBC Scottish Symphony Orchestra’ hervorgetreten und widmet sich auch sonst selten gespielten Stücken und erzielt damit Erfolge.
Neu ist der junge Dirigent Ben Gernon dabei, der in Salzburg den ‘Young Conductors Award’ gewann und seitdem Achtung genießt. Zusammen gestalten sie die hier vorgestellten Werke mit delikater Finesse und tiefem Hineintauchen in die Kompositionswelten, die Bach ebenso aufscheinen lassen wie Beethoven, Mendelssohn und Schumann aufleuchten. Doch diese Bezüge sind nur Referenzen, die Werke glänzen auch mit persönlicher Tonsprache ihrer Erschaffer.