Antonio Pappano dirigiert in dieser Produktion aus dem Königlichen Opernhaus ‘Covent Garden’ die französische Originalfassung von Rossinis ‘Guillaume Tell’, so wie er es schon 2010 in Rom in einer konzertanten Fassung mit zum Teil denselben Sängern gemacht hat.
Wenn die Ouvertüre der Oper sehr bekannt ist, so kann man das von der ganzen Oper nicht wirklich behaupten. Die Geschichte ist bekannt. Sie dreht um die Rebellion der Schweizer gegen den österreichischen Besetzer, mit dem berühmtem ‘Rütlischwur’ und dem noch berühmteren Armbrust-Schuß auf den auf dem Kopf des Sohnes von Tell gestellten Apfel.
Rossini hat seine Partitur von anfangs fünf Aufzügen mit einer Dauer von fünf Stunden auf vier Aufzüge und dreieinhalb Stunden reduziert. Es gibt in dieser Musik wunderbare Chöre, schöne Arien und faszinierende Ensembles. Pappano und sein Ensemble setzen sie mit Kompetenz um.
Die Stimmen der Solisten sind ausgezeichnet. Bariton Gerald Finley ist stimmlich wie auch darstellerisch ein vollauf überzeugender Tell. Malin Byström ist eine ausgezeichnete Mathilde (sehr bewegend in ‘Sombre Fôret’), während der Amerikaner John Osborn in der Rolle von Arnaud mit einer gut geführten Tenorstimme stilvoll singt.
Der inspirierte Pappano dirigiert kraft- und spannungsvoll und holt aus dem Orchester wunderbar transparente Klänge hervor. So weit so gut! Der gute musikalische Eindruck wird negativ beeinträchtigt von der Inszenierung durch Damiano Michieletto, der die mittelalterliche Handlung in die zweite Hälfte des XX. Jahrhundert verlegt und so ihres genuinen Charmes und ihrer ursprünglichen Dramatik beraubt. Diese Inszenierung ist einfach falsch!
Wer sich Pappanos ‘Guillaume Tell’ anhören will, ohne sich über die Inszenierung zu ärgern, tut wohl daran, die CD-Produktion aus Rom zu benutzen (3 CDs EMI Classics 0288262).
Musically outstanding realization of Rossini’s Guillaume Tell in the French version. Alas, die staging by Damiano Michieletto is pure rubbish and falsifies the character of the opera.