Der unermüdliche Gunar Letzbor hat mit seinem Ensemble Ars Antiqua Austria und männlichen Singstimmen aus seiner Heimat weitere Werke von Rupert Ignaz Mayr eingespielt. Mayr war ein deutscher Geiger, Komponist und Hofkapellmeister. Gemäß seinen Aufgaben als Violinist und Hofkapellmeister hat er vorzugsweise Kirchenmusik und Instrumentalwerke geschaffen. Ähnlich wie Georg Muffat, der ebenfalls Schüler von Lully war, verbindet er französische, italienische und deutsche Elemente zu einer hochbarocken Tonsprache.
In diesem Fall hat Letzbor Antiphone aufgenommen, die sich an die Gottesmutter richten, eines ist für Weihnachten bestimmt. Das Wort bedeutet Gegengesang und meint Kompositionen, bei denen vorgegebene musikalische Elemente von anderen Stimmen oder Instrumenten beantwortet werden.
Für die fünf religiösen Werke hat Letzbor fünf Sänger eingebunden, die jeweils mit instrumentalen Gegenstimmen konfrontiert sind. So hat im Ave Regina coelorum die Geige diese Aufgabe übernommen, so dass der Letzbor, der auch ein hochqualifizierter Geiger ist, beeindruckend seine Fähigkeiten als Instrumentalist zeigen. Als Leiter des Ensembles spornt er es zu angeregtem Musizieren an.
Die fünf Sänger, die dieses Mal die Aufnahme prägen, zeichnen sich gegenüber denen der Psalmen (Rezension) durch eine veritable Beherrschung und ansprechende Gestaltung ihrer Partien aus. So gelingt es jedem der Sänger, dem ihm zugeordneten Werk eine persönliche Note zu verleihen und seine Gesangslinie mit dem Orchester zu einer Einheit zu verschmelzen.