Gunnar Andreas Kristinsson, geboren 1976, studierte Musik in Reykjavik, in Köln und schließlich in Den Haag. Abgesehen von einigen vokalen und elektronischen Stücken sind seine Kompositionen instrumental und reichen von Solostücken bis zu Orchesterwerken. Viele von ihnen haben ihren Weg zu Musikfestivals gefunden, wie z.B. zu den Darmstädter Ferienkursen. Hier wird er mit seiner Kammermusik präsentiert.
Fünf Werke vom Trio bis zum Ensemble sind zu hören, eines davon in drei Teilen. Das am Anfang stehende Sisyfos knüpft an den bekannten Mythos an. In diesem knapp zwanzigminütigen Klarinettenkonzert ist der Solist auch Sisyfos, sein Instrument der immer wieder herunter rollende Stein und das Orchester wohl der Berg oder ins Isländische übertragen, die den Fluch aufbürdende verärgerte Elfe. Auf einem isländischen Volkslied basiert Patterns IIB, hier in einer schmaler besetzten Version zu hören. Das Streichquartett Moonbow beschreibt einen Mondregenbogen. PASsaCAglia B bezieht sich auf die alte Form der Passacaglia sowie das Konstrukt des Pascalschen Dreiecks. Zum Duo aus Harfe und Schlagzeug hat Gunnar Kristinsson noch die Bassklarinette hinzugefügt. Verschiedene Obertöne hat der Komponist in Roots beobachtet.
In der Harpa, dem Konzerthaus in Reykjavik, haben sich das Ensemble CAPUT sowie andere heimische Künstler erfolgreich dieser Aufnahme des nunmehr schon fortgeschrittener komponierenden Landsmanns angenommen. Seine Musik mag einen an unwirtliche Weiten und die Mythen der Insel erinnern, aber auch die Nähe zur Minimalmusik ist nicht zu leugnen. Durchaus kraftvolle steht neben zurückhaltender Ausdrucksweise. Oft finden sich spannende Gedanken, nur fehlt es noch an der größer strukturierten spannenden Aufrechterhaltung einer Idee.
Gunnar Andreas Kristinsson, born in 1976, studied music in Reykjavik, in Cologne and finally in The Hague. Apart from some vocal and electronic pieces, his compositions are instrumental and range from solo pieces to orchestral works. Many of them have found their way to music festivals, such as the Darmstadt Summer Courses. Here he is presented with his chamber music.
Five works ranging from trio to ensemble are heard here, one of them in three parts. Sisyfos ties in with the myth. In this clarinet concerto, which lasts just under twenty minutes, the soloist is Sisyfos, his instrument being the stone that keeps rolling down, and the orchestra probably the mountain, or translated into Icelandic, the angry elf imposing the curse. Patterns IIB is based on an Icelandic folk song, heard here in a narrower version. The string quartet Moonbow describes a moon rainbow. PASsaCAglia B refers to the ancient form of the passacaglia as well as the construct of Pascal’s triangle. To the duo of harp and percussion Gunnar Kristinsson has added the bass clarinet. Various overtones have been observed by the composer in Roots.
The ensemble CAPUT as well as other local artists recorded this CD at Harpa, the concert hall in Reykjavik. The well-developed music may remind one of inhospitable landscapes and the myths of the island, but it is also not denying its proximity to minimal music. Quite powerful passages stands next to restrained expression. Often exciting thoughts can be found, but these might not be always coherently developed in the larger structures.