Diese CD beginnt gut, und ruft sofort das Interesse des Zuhörers wach: der 25-jährige deutsche Pianist Fabian Müller spielt nicht nur technisch brillant, sondern zeigt sowohl in Ravels ‘Miroirs’ als auch in Bartoks ‘Im Freien’ sowie in Messiaens ‘L’alouette cantadrelle’, dass er einen Sinn für das Klangliche hat und den Stücken mit interessanten Färbungen und Rhythmen ganz persönliche Charakter geben kann.
Umso unverständlicher erscheint mir die eher einfallsarme Interpretation der 28. Sonate von Ludwig van Beethoven. Vielleicht hätte Müller, obwohl in der Beethoven Stadt Bonn geboren, mit den Beethoven-Sonaten noch etwas warten sollen.
Wer vergleichen will, was hier an Ausdruck, an Poesie, an feinem Rubato und an Schattierungen fehlt, braucht nur Brendel oder, besser noch, Michael Korstick zum Vergleich zu hören. Dann fällt Fabian Müllers Aufnahme komplett ab und zeigt nach den schönen Ideen im Ravel und im Bartok eine erstaunliche Einfallslosigkeit. Da hätte der Pianist durchaus mehr auf Risiko, also weniger brav spielen können.