Die Kammermusik von Brahms kann immer rückblickend oder vorausblickend interpretiert werden. Das ‘Atrium Quartet’ spielt in diesen Aufnahmen aus St. Petersburg eher rückblickend, hält Beethoven und Schubert im Hintergrund, zieht Besinnlichkeit und feinstes, ausgewogenes Musizieren der moderneren Gangart vor. Dabei erreichen die vier russischen Musiker durch Nuancierungsfähigkeit einen hohen Grad an Ausdruckskraft und stellen dem Drängen von Brahms immer wieder auch das Zögern gegenüber. Dass das Quartett so gut klingt, mag zum Teil auch an der hier verwendeten tieferen Stimmung von A=430 Hz. und den Darmsaiten liegen.
Auch Tchaikovskys erstes Streichquartett kommt in einer eindringlichen Interpretation zu Gehör. So wirkt das Quartett wunderbar lyrisch, aber nie sentimental, was dem bekannten ‘Andante cantabile’ besonders zugutekommt. Zwar erkennt man, wieviel ‘Herz’ die Musiker in ihr Spiel eingebracht haben, doch vermeiden sie ständig, ‘auf die Tube zu drücken’.