Mit seiner Operette ‘Eine Nacht in Venedig’ hatte Johann Strauß keinen Erfolg. Die Originalfassung wird daher auch kaum noch aufgeführt, und meistens wird die revidierte Fassung von Erich W. Korngold aus dem Jahre 1923 benutzt, so auch in der vorliegenden Einspielung der Oper aus Graz.
Wenngleich man am Ende der Aufnahme etwas wehmütig an die gesangliche Qualität der Aufnahme mit Elisabeth Schwarzkopf, Nicolai Gedda, Erich Kunz, Emmy Loose und dem Philharmonia Orchestra unter Otto Ackermann denkt, so ist diese neue Produktion allein schon wegen ihrer Klangqualität der historischen Aufnahme von 1954 überlegen. Sie kann sich allerdings auch musikalisch durchaus hören lassen.
Die Grazer Philharmoniker spielen auf gutem Niveau und mit viel Frische unter der Leitung von Marius Burkert. Die beiden Hauptrollen sind mit Sieglinde Feldhofer und Ivan Orescanin zufriedenstellend besetzt. Beide singen textverständlich und mit sicherer Stimmführung. Lothar Odinius gefällt in der Rolle des Herzogs Guido von Urbino, die er mit sicherer Stimme und viel Charme gestaltet. Der Tenor Alexander Geller überzeugt als Caramello, während mir Götz Zemann als Delaqua mit etwas vibratobeladener Stimme ebenso wenig gefällt wie die unausgeglichene, manchmal etwas schrille Stimme von Elena Puszta als Annina.
Einen guten Eindruck hinterlässt der Chor der Grazer Oper, so dass man trotz der kleinen Abstriche von einer zufriedenstellenden Neuproduktion sprechen kann.